WARUM GEHÖRLOSIGKEIT?

Laut Weltgesundheitsorganisation weisen 466 Millionen Menschen weltweit eine Hörbeeinträchtigung auf. Die Kosten, die durch soziale Isolation und die Herausforderungen einer hochwertigen Bildung verursacht werden, belaufen sich schätzungsweise auf 178 Billionen Euro pro Jahr.

Bekanntlich benötigen gehörlose Studierende unbedingt Unterstützung für ihr Hochschulstudium. Dennoch zeigen etliche Forschungsergebnisse und Berichte einen chronischen Mangel an solcher Unterstützung an den europäischen Universitäten auf. Das kann dazu führen, dass gehörlose Studierende an einen Studienabbruch denken. Darüber hinaus sehen sie sich auch in der Orientierungsphase mit verschiedenen Problemen konfrontiert. Tatsächlich gibt es nur wenige Universitäten, die über spezielle Orientierungshilfen für gehörlose Studierende verfügen; meist müssen sie sich die benötigten Informationen selbst auf der Homepage der jeweiligen Universität zusammensuchen. Weiters stoßen gehörlose Gebärdensprachverwender:innen meist auf Kommunikationsbarrieren, wenn sie versuchen, mit Institutionen zu kommunizieren, da dort beinahe ausschließlich Lautsprache verwendet wird. In diesem Kontext besteht Bedarf an Gebärdensprachdolmetscher:innen oder Gebärdensprachunterricht, um die Kommunikation mit gehörlosen oder schwerhörigen Studierenden zu fördern.

ISENSE entstand aus dem Glauben heraus, dass die Autonomie gehörloser Studierender und ihre Inklusion in das allgemeine Bildungssystem wichtig sind, um sie auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten, ohne sie von ihren hörenden Mitstudierenden zu isolieren.

WARUM ISENSE?

Das Projekt zielt auf zusätzlichen Support ab, in Form von digitalen Tools und innovativen Good Practice-Beispielen, die auf modernen Technologien wie Augmented Reality und interaktiven Hologrammen basieren. Diese helfen gehörlosen Studierenden während ihres Studiums, vor allem während der Orientierungsphase an der Universität. Zusätzlich werden Richtlinien erstellt, die die Studierenden bei der Einschreibung und während des Studiums unterstützen, bis hin zum Einstieg ins Berufsleben.

ERGEBNISSE

SLAATESign Language in Augmentative Alternative Technical 3D Environment. Holografisches und interaktives-webbasiertes Video zur Orientierung an der Universität

SLAATE ist eine IKT-Plattform zum Abspielen eines webbasierten Videos, welches auf Basis eines Hologramms während der Einschreibungsphase mit den gehörlosen Studierenden interagiert. Die Videos werden mittels eines innovativen digitalen Verfahrens hergestellt und basieren auf einer individuellen Darstellung der Partneruniversitäten. So soll die Orientierungsphase an den Universtäten inklusiver werden und gleichzeitig den gehörlosen Studierenden dabei geholfen werden, die für sie passende Universität auszuwählen. Obwohl das holografische Material nur für die Projektpartner erstellt wird, enthält dieser Intellectual Output genügend Informationen, um die Methode auch anderweitig einzusetzen – dies sollte als innovatives Good Practice-Beispiel bei der Beratung gehörloser Studierender angesehen werden. Eine vollständige holografische Installation wird am Projektende an der Universität Tuscia verwirklicht werden, als „Proof of Concept“ für weitere Schritte. Ansonsten werden webbasierte Videos in den vier Projektsprachen produziert: Italienisch, Spanisch, Deutsch und Polnisch. Anmerkung: Die Abkürzung SLAATE erinnert an das englische Wort „slate“, das so viel wie „Schreibtafel“ bedeutet.

SHARE SLANG SHAring REpository of Sign LANguage Gesture. Online-Datenarchiv für Lehre und Lernen, inklusive Bewegungsdaten für die automatische Gebärdenerkennung

SHARE SLANG ist eine öffentliche Datenbank, die Daten zu in Gebärdensprache verwendeter Bewegung enthalten wird. Die Datei enthält eine Bewegungsanalyse, die mittels eines optoelektronischen Systems erstellt wird. Dieser Schritt wird allerdings nur für Italienische Gebärdensprache (LIS) durchgeführt und dient als Vorbereitungsstudie, um Forscher:innen, die an der Analyse von Gebärdensprache mittels Künstlicher Intelligenz arbeiten, entsprechende Daten zur Verfügung zu stellen. Zum Beispiel können die Daten für die automatische Bewegung eines Avatars eingesetzt werden. Allgemein wird das Datenarchiv alle nützlichen Unterlagen enthalten, die während des Projekts entwickelt werden, zum Beispiel die Materialien für die Trainings in SONAR)

SONARSOcial iNclusion through Augmented Reality. Trainings zum Erlernen der Grundkenntnisse in fünf Gebärdensprachen unter Einsatz von Augmented Reality

SONAR umfasst die Entwicklung von speziellen Trainings für Professor:innen, Techniker:innen, Familie und Freundeskreis, die eine Gebärdensprache erlernen möchten. Der allgemeine Teil des Trainings, der von einer erfahrenen Fachkraft durchgeführt wird, wird mit Lernszenarien ergänzt, die auf Virtual und Augmented Reality basieren. Virtual Reality wird insbesondere für Bewusstseinsschaffung zum Thema „Gehörlosigkeit“ bei den Zielgruppen eingesetzt. Dadurch wird es möglich, die Probleme gehörloser Studierender zu simulieren und in entsprechenden Szenarien selbst erlebbar zu machen. Zusätzlich wird ein Test mit Virtual Reality absolviert, um die während des Trainings erworbenen Fähigkeiten zu überprüfen. Dieses Training dient auch dazu, die Aufmerksamkeit der Gesellschaft auf das Thema der Gehörlosigkeit zu lenken und so die soziale Inklusion gehörloser Menschen zu fördern, zumindest innerhalb der Universitäten. Dieses Ergebnis kann zukünftig von allen Universitäten dazu genutzt werden, um Menschen, die die Gebärdensprache erlernen möchten, entsprechend zu schulen. Die Kurse werden in den fünf Projektsprachen entwickelt: Italienische Gebärdensprache, Spanische Gebärdensprache, Deutsche Gebärdensprache, Polnische Gebärdensprache, Österreichische Gebärdensprache.

GUI4DEGUIdelines FOR DEaf. Liste von Good Practice-Beispielen zur Verbesserung der Barrierefreiheit und Inklusion an Universitäten

GUI4DE umfasst alle im Laufe des Projekts erworbenen Erkenntnisse und zielt auf die Erstellung einer Absichtserklärung ab, die alle Richtlinien und Best Practices enthält, an denen sich Universitäten orientieren sollten, um eine chancengleiche Bildung mit einem hohen Grad an Barrierefreiheit für gehörlose Studierende zu gewährleisten. Dabei geht es insbesondere um die folgenden drei Hauptthemen:

  1. Good Practice-Beispiele für die Orientierungsphase und die Einschreibung.
  2. Good Practice-Beispiele für Unterstützung im Laufe des Studiums (Lehrveranstaltungen, Prüfungen, Erasmus-Mobilität).
  3. Good Practice-Beispiele für die Stellenvermittlung.

PROJEKTPARTNER

PROJEKT
PARTNER

© ISENSE 2022-2025